lines.
Die oberösterreichische Choreographin Inge Gappmaier setzt sie sich in ihrer Arbeit im Besonderen mit dem menschlichen Körper im Dialog mit dessen konkreten, imaginierten und projizierten Umfeld auseinander. Der Umgang mit und die Anwendung von Logiken, Regeln, Grenzen und Flow spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Installation lines. ist eine Miniatur des Bühnenbildes der Performance und Installation "dark pool. high potentials" und wurde im Raumschoff ihm Rahmen der Ausstellung BEYOND ONE'S OWN TERRITORY ausgestellt. Die Konstruktion des Netzes entstand in Zusammenarbeit mit Robert Läßig und Friederike Schmidt-Colinet. LINES. Ausgehend von einem Spielfeld, das von menschlichen Körpern bespielt werden kann, löst sich in der Installation lines. eine geometrische, geordnete Struktur vom konkreten Boden und spannt sich in den gesamten Raum auf. Mithilfe der Magnete am Ende der Schnüre, sind diese immer wieder neu versetz- und spannbar. Bewegt man eine Schnur verändert sich das gesamte Netz. lines. lädt dazu ein, sich in die Möglichkeitsräume von Spiel zu begeben den Freiraum zwischen Spiel (game) als regelgebundene-Struktur und spielen (play) als formfreie Kreativität mit dem eigenen Körper zu erforschen, den Blick auf das Material und eine temporäre, räumliche Artikulation des Spielplans zu richten. Spiele, Spielformate, Immersion in fremde Welten aber auch Gebrauchsanweisungen und Tutorials sind absolut im Trend. Während der Alltag immer schneller und unübersichtlicher wird sowie sich Handlungen immer losgelöster von einer bestimmen Zeit (Gleichzeitigkeit) oder eines bestimmten Raumes (virtuelle Welt, Medien) erfolgen, bietet ein Spiel einen festgesetzten, sicheren Grund, dessen klar festgeschriebene und vorgegebene Regeln zu befolgen ans Ziel zu führen versprechen. In dieser (anscheinend) prekären Zeit sehnen sich viele nach einem sicheren Rahmen, klar abgegrenzten, absoluten (Rechts)Raum, einem neuen weißen Blatt, der Möglichkeit alles auf Null zu setzen oder einfach nur auf einem sicheren Boden zu stehen mit einer übersichtlichen und klar einzuordnenden Zahl an Regeln und Gesetzen. Das Menschenmodell, des homo oeconomicus, dessen soziales Verhalten auf Spieltheorie basiert und vor allem den eigenen Vorteil im Auge hat, bietet eine erschreckende Analyse unserer Zeit. ___ Fotocredit: Natali Glisic, www.takemetotheriot.at