m. T. - für Materialfetischisten
Es gibt kaum Momente in unserem Leben, in dem wir nicht von Textilien umgeben sind, sie tragen, in der Hand haben, auf ihnen sitzen oder liegen.
Es schützt uns, es wärmt, es dekoriert. Schenkt Sicherheit, Freude, Wohlbehagen, Gemütlichkeit und manchen sogar Geborgenheit.
Es lässt uns jeden Tag neu entscheiden, lässt uns in der Masse untergehen oder uns von ihr abheben. Lässt uns Zugehörigkeiten ausdrücken und ausgestoßen sein nicht verbergen.
Ist das Material Textil daher für die meisten nicht unvermeidlich mit einem Gefühl verbunden, mit Gefühlen und dem Fühlen generell? Löst es vielleicht mehr aus, als Gedankenanstöße, Erinnerungen und Assoziationen? Mehr als uns mit Worten auszudrücken möglich ist?
Vielleicht ist es gerade unser unbewusste, inflationäre, tagtägliche und unumgängliche Umgang damit, warum es uns in anderen Bereichen gar nicht mehr auffällt, unserer Wahrnehmung entgeht? Warum es keinen Platz findet, sobald es seinen Nutzen und Zweck verlässt und uns nicht in irgendeiner Anwendung dient?
Stoffe werden manipuliert und deformiert. Gewebe werden in ihre Bestandteile zerlegt, Fäden gezogen, aufgetrennt, verschoben und finden sich in einer Collage auf Papier wieder. Garn und Zwirn wird verknotet, verknüpft und geflochten und werden erst auf der Druckplatte zu einer Fläche.
…Irritiert es? Löst es vielleicht doch mehr aus? Ein Gefühl vielleicht? …nein, nichts?
…auch gut, es gibt immer noch Materialfetischisten.