Pocahontas, 2013, Öl und Pastellkreide auf Leinwan
Unbeirrt vom „Mainstream“ und unberührt von den allgegenwärtigen Eitelkeiten in der Kunst ringsum äußert sich Winnie Seifert in ihren Arbeiten konsequent in einer fulminanten Bildsprache, die wohl am ehesten der des klassischen „Art Informel“ nahekommt. Jenem abstrakten Expressionismus, der zwar weltweit hochgeachtet, dennoch seit dem Wiedereinzug der Figuration und anderer seiner Zeit oppositionellen Richtungen heute kaum, oder wenn, von wenigen Künstlern als bildnerische Herausforderung angenommen wird.
Hier lässt sich eine junge Malerin kontinuierlich über Jahre mit Lust und Neugier auf die Auseinandersetzung mit dem Ungegenständlichen ein – und das kraftvoll und eigenwillig, ganz und gar nicht im Schlepp übergroßer Vorbilder. Auf großem Format entwickeln sich – oft auf hellem Grund – stark farbige neben pastelligen Aufträgen. Fleckenhafte (tachistische) Gebilde stehen neben oder verbinden sich mit zeichenhaft „skriptoralen“ Formen, Kürzeln, Rhythmen, die ihrerseits auch bildbestimmend sein können. Das alles gerät im scheinbar unbekümmerten Malvorgang zu einem sehr lebendigen, spannungsvollen Miteinander. Die Bilder driften dabei nicht ins Bedeutungsschwere ab, sondern reflektieren im Gegenteil eine Winnie Seifert eigene heitere Lebenshaltung. Die stark gestisch geprägten Kompositionen sind nichtsdestoweniger thematisch durchaus kalkuliert und durchdacht und bieten dennoch dem Betrachter immer auch Spielraum für eigene Assoziationen. // Text: Abraham Fischer